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17.04.2024 –
In ihrer letzten Sitzung am 5. Oktober hat die Stadtverordnetenversammlung auf Antrag von uns Grünen und der CDU beschlossen, dass die neue Grundschule am Frankfurter Weg nach Elisabeth Selbert benannt werden soll. Eigentlich ist es Aufgabe und Recht des Kreises Offenbach als Schulträger, der neuen Grundschule einen Namen zu geben. Der Kreis hat signalisiert, dass er nichts dagegen hätte, wenn die Stadt einen Vorschlag unterbreitet, und er diese aufzugreifen gedenkt.
Wir haben innerhalb der Koalition lange diskutiert, welcher Namen in Frage käme. Eine Möglichkeit wäre gewesen, die Schule nach ihrer Lage zu benennen. Aber Schule neben der Polizei und Schule gegenüber dem Forst fanden wir nicht so prickelnd. Also haben wir überlegt, nach welcher Person die Schule benannt werden könnte. Sofort war klar, es geht nur nach einer Frau. Denn alle anderen drei Grundschulen sind nach Männern benannt. Deshalb kam übrigens auch Johann Ohlig nicht in Frage, über den wir sonst sicher auch gesprochen hätten.
Nächstes Kriterium war, dass die auszuwählende Frau uns etwas sagen sollte, also nicht aus allzu lange vergangener Vergangenheit kommen sollte, und sie sollte uns heute noch etwas zu sagen haben.
Wir haben mehrere Namen erwogen und diskutiert und uns letztendlich übereinstimmend für Elisabeth Selbert entschieden. Sie ist eine Mutter des Grundgesetzes. Sie war eine von nur vier Frauen, die 1948/49 dem Parlamentarischen Rat zur Erarbeitung des Grundgesetzes angehörten. Sie war maßgeblich daran beteiligt und letztendlich entscheidend dafür, dass Gleichberechtigung ins Grundgesetz aufgenommen wurde. „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. Ohne Elisabeth Selbert würde dieser Satz vermutlich nicht im Grundgesetz stehen.
1948 waren Frauen nicht gleichberechtigt, sondern in vielerlei Hinsicht familiär und beruflich benachteiligt, rein rechtlich gesehen ein Anhängsel ihres Ehemannes. Und nach Ansicht vieler Männer in Deutschland und auch der männlichen Vertreter im Parlamentarischen Rat sollte das auch so bleiben. Mit viel Einsatz und Geduld gelang es Elisabeth Selbert letztendlich doch, die Gleichberechtigung ins Grundgesetz zu bekommen. Sie hat damit den Grundstein für ein moderneres Familienrecht gelegt. Aber nur den Grundstein, denn von einer rechtlichen Gleichberechtigung waren die Frauen bis in die 1970er Jahre weit entfernt und wären es ohne Elisabeth Selbert vermutlich immer noch.
Mehr über Elisabeth Selbert findet sich hier: hlz.hessen In der Mediathek von 3sat findet sich ein interessanter Spielfilm über Elisabeth Selbert unter dem Titel „Sternstunde ihres Lebens“.
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